Donnerstag, 03. April 2025

IMPULS FÜR DIE OSTERZEIT

Bild: Pfarrer Udo Stenz

Liebe Mitchristen,

„Ich will das Morgenrot wecken“, so heißt es im Psalm 108. Wörtlich betrachtet, erscheint das ziemlich nutzlos. Denn das Morgenrot und der Sonnenaufgang kommen zuverlässig. Es braucht nicht erst geweckt zu werden, schon gar nicht von uns Menschen. 

Und trotzdem hat dieser Psalmvers einen tiefen Sinn. In ihm kommt unsere Sehnsucht nach dem neuen Tag zum Ausdruck. Diese Sehnsucht ist nicht passiv, sondern eilt dem neuen Tag entgegen. Man möchte dabei sein, wenn das erste Licht des Tages die Dunkelheit vertreibt. Das hat etwas Faszinierendes und Geheimnisvolles. Wer es schafft, einen Sonnenaufgang live zu erleben, wird in die Freude des neuen Lichts hineingezogen. Das Titelfoto, entstanden am Strand der Adria in der Nähe von Ravenna, lässt das vielleicht erahnen. 

Der Aufgang der Sonne ist von alters her ein starkes Symbol für Ostern. Nach der langen, dunklen Nacht des Karfreitags und der stillen Hoffnung des Karsamstags bricht am Ostermorgen das Licht der Auferstehung durch. Das Licht lässt sich nicht auslöschen. Das Grab ist leer. Jesus Christus ist auferstanden. Und das ist ganz ohne unser Zutun geschehen; es ist das Geheimnis unseres Glaubens. Es hat sich einfach ereignet und möchte sich uns zueignen, also in unserem Leben Wirklichkeit werden.

Auferstehung geschieht auch im Kleinen, manchmal mitten am Tag. Das Morgenrot zu wecken, kann deshalb bedeuten, aufmerksam zu sein für die vielen Augenblicke eines neuen Anfangs: In einem empfangenen Geschenk, in einer Geste der Versöhnung, in einem erfahrenen Glück oder einfach nur in einer erfüllenden Begegnung mit der Natur – zum Beispiel im Sonnenaufgang.

 

Viele österliche Momente im Licht der Auferstehung wünschen Ihnen

 

Pfarrer Udo Stenz, Katharina Rothenbacher-Dostert (PR-Vorsitzende), Kaplan Bernard und Frau Rosalinde Unold