Mittwoch, 23. Januar 2019

Miteinander 2019

Die gemeinsame Veranstaltung der Ortsgemeinde und der beiden Kirchengemeinden in Queidersbach zum Jahresbeginn wurde von der Bevölkerung mit großer Begeisterung angenommen.

 REDE DES PFARRERS ANLÄSSLICH DER FESTVERANSTALTUNG:  

„MITEINANDER 2019 QUEIDERSBACH“ AM 20. JANUAR 2019

Liebe Queidersbacher Bürgerinnen und Bürger, verehrte Gäste,

auch von mir – persönlich und als Pfarrer der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi – sage ich herzlich willkommen zu dieser Festveranstaltung “Miteinander 2019 Queidersbach”. „Wir wagen uns was“: die Gemeinde und die Kirchengemeinden von Queidersbach wollen miteinander in das Neue Jahr 2019 starten“, so heißt es in die Einladung. 

Der Grundtenor dieser Festveranstaltung ist also das „Miteinander“.  Eine starke Gesellschaft braucht Menschen, die füreinander einstehen, Menschen, die Begegnungen fördern, Menschen, die mehr miteinander als übereinander oder gegeneinander sprechen, denn miteinander ist füreinander.

Im Markusevangelium heißt es: „Ein in sich gespaltenes Haus kann keinen Bestand haben“. Queidersbach ist wie ein Haus, eine Familie. Und Jesus Christus macht uns im eben gehörten Satz darauf aufmerksam, dass Uneinigkeit schwächt, oder umgekehrt, dass Einheit stark macht. Das ist eine ständige Herausforderung für alle. Das ständige Bemühen um Einheit, Eintracht und Frieden untereinander und miteinander ist keine verlorene Zeit und Mühe, sondern wichtig, um erfolgreich zu sein. Uneinigkeit, Streit und Konflikte schwächen, Einigkeit und friedvolles Miteinander stärken. Familie ist größer, bunter, weiter, unvorstellbar – wie Gott und die zentrale Botschaft dieses Textes ist: das Haus, beziehungsweise die Familie ist stark wenn sie sich einig ist.

Bezogen auf diese Festveranstaltung “Miteinander 2019 Queidersbach” könnte das heißen:

• Unser Haus, unsere Familie Queidersbach ist ein Miteinander: Die Mitglieder dieser Familie wachsen aneinander, entwickeln sich, gehen gemeinsam freud- und manchmal leidvolle Wege.

• Unser Haus, unsere Familie Queidersbach braucht: Solidarität, Einigkeit durch Dialog, Aushalten der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen oder Sichtweisen.

• Unser Haus, unsere Familie Queidersbach ist ein Lernort: Um Leben zu lernen, um Geduld zu üben, Talente zu entdecken, etwas zu teilen, Glauben zu leben.

• Unser Haus, unsere Familie Queidersbach ist: Geborgenheit, schenkt Zuwendung, trägt sich gegenseitig, gibt Rückhalt. 

• Wir alle sind aufgerufen Brücken zu bauen, um uns besser kennen zu lernen, uns besser zu verstehen und Unterschiede als besonderen Wert zu empfinden. 

Ein solches Miteinander fördert also das Glücksgefühl und schafft Zufriedenheit. Doch wo beginnt ein Miteinander? Bereits in kleinen Gesten: Nett sein, lächeln und ein Lächeln zurückbekommen. Empathie spielt für viele eine wichtige Rolle. Auch die Sorge dafür, dass jeder nach der Begegnung mit dir etwas glücklicher ist. Ein Lächeln, ein nettes Wort, Höflichkeit und Wertschätzung – alles Dinge, die man im Alltag ganz einfach umsetzen kann. Dazu gehört auch ein weiteres Thema: Respekt, sich auf Augenhöhe begegnen. Beides – Empathie und Respekt – führen wiederum zur Gemeinschaft und sind das A und O für ein friedliches Miteinander.

Es ist auffallend, dass die Namen von Ralph Simbgen, Wolfgang Hust und mir – als Vertreter der Gemeinde und Kirchengemeinden – in den Einladungen zu dieser Festveranstaltung “Miteinander 2019 Queidersbach” stehen, um damit deutlich zu machen wie wichtig das Miteinander von Kirche und Politik ist. Wir - als Vertreter der Kirchengemeinden - sind bereit mit dem Vertreter, beziehungsweise der Vertreterin der politischen Gemeinde zu arbeiten zum Wohl unserer Gemeinde Queidersbach, zum Wohl unserer Kinder, zum Wohl unserer Jugendlichen, zum Wohl unserer Erwachsenen, zum Wohl unserer Senioren, zum Wohl aller Mitbewohner dieser Gemeinde. Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung für Queidersbach – heute und in Zukunft, und zwar um die lebendige Vielfalt dieser Gemeinde nicht nur zu erhalten, sondern auch zu gestalten. Menschen stehen im Mittelpunkt und es sind Grundwerte, die die Kirche und Politik eng miteinander verbinden, um gemeinsam für die Menschen da zu sein.

Zum Schluss, wie Martin Luther King – der US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler - einen Traum hatte, habe ich einen Traum für diese unsere schöne Gemeinde Queidersbach:

• Ich träume von einer Gemeinde Queidersbach, in der die Menschen offen, ehrlich und liebevoll miteinander umgehen, in der das Denken und Tun motiviert ist vom Wohl des Anderen, in der alle Menschen die Freiheit des anderen als die Grenze des eigenen Willens akzeptieren.

• Ich träume von einer Gemeinde Queidersbach, in der jeder ein offenes Ohr hat, für die Anliegen des Nächsten, in der die Menschen die Traurigkeit, die Ängste und den Schmerz ihrer Mitmenschen wahrnehmen und ernst nehmen, in der jeder mit seinen Sorgen gehört und ernst genommen und jeder Traurige getröstet wird.

•  Ich träume auch von einer Gemeinde Queidersbach, in der die Menschen den Mut haben, die Augen zu heben, nach oben zum Himmel, nach vorne in die Zukunft, weg von den eigenen Interessen und Gewohnheiten, seien sie auch noch so lange gepflegt worden, seien sie auch noch so lieb und wichtig geworden.

• Ich träume von einer Gemeinde Queidersbach, in der die Menschen es schaffen, Fragen zu stellen, Fragen wie: „Was ist uns eigentlich wichtig“?, „was ist unser Ziel“?, „was treibt uns an“? in der unser Handeln durchdrungen ist von dem Wunsch, näher zueinander und näher zu Gott zu gelangen.

• Ich träume von einer Gemeinde Queidersbach, in der Menschen miteinander lernen, Abschied zu nehmen, Übergänge zu gestalten und in der sich nicht einer über den anderen erhebt.

• Ich träume von einer Gemeinde Queidersbach, in der die Menschen erkennen, dass Zukunft nur im Miteinander gestaltet und gelebt werden kann, in der wir unsere Ressourcen, materielle wie menschliche, nicht egoistisch verheizen, sondern in den Dienst füreinander stellen.

• Ich träume von einer Gemeinde Queidersbach, in der es heißt: Wir – Queidersbacher – egal ob einheimisch oder zugezogen, ob katholisch oder evangelisch und egal was für eine politische Zugehörigkeit – sind achtsam, wertschätzend und respektvoll miteinander auf dem Weg durchs Leben.

Pfarrer Dr. Patrick Asomugha